Eine Bewegung für freie Oberkörper für alle!

Das erste, was die meisten Kinder sehen, ist eine Brust. Wie kann es dann sein, dass diese in der Öffentlichkeit als nicht-jugendfrei, als per se sexualisiert wahrgenommen wird?

Während männlich gelesene Menschen sich fast überall ihrer Oberbekleidung entledigen können, werden weiblich gelesene Menschen dazu angehalten, diese bedeckt zu halten.
Das ist unbequem, ungerecht und letztendlich diskriminierend. Kleine Kinder können sich noch frei bewegen, doch schon recht früh, meist lange vor der Pubertät, wird sexualisiert. Als weiblich angesehene Kinder müssen den Oberkörper bedecken – männlich zugewiesene Kinder hingegen nicht. Die Sexualisierung der jungen weiblich gelesenen Brust ist für viele Kinder oft die erste Erfahrung mit ihrer Objektivierung. Das macht etwas mit Kindern.
Gerechtigkeit und Gleichbehandlung für alle Geschlechter sind in der BRD durch Artikel 3 des Grundgesetzes und das Antidiskriminierungsgesetz garantiert. Trotzdem ist es leider immer noch keine Selbstverständlichkeit für weiblich gelesene Menschen sich an den gleichen Orten oberkörperfrei zu zeigen wie männlich gelesene Menschen. Menschen, die sich keinem Geschlecht eindeutig zuordnen, werden durch die Ungleichbehandlung der Geschlechter dazu gezwungen, sich der Norm zu unterwerfen, die für das Geschlecht, als welches sie gelesen werden, gilt. Auch von Seiten der Polizei wird die nackte weiblich gelesene Brust häufig unrechtmäßig als Ordnungswidrigkeit nach § 183a StGB oder § 118 OWiG bewertet – ein männlich gelesener nackter Oberkörper hingegen nicht.
Wenn eine Person eigentlich nur ohne einschränkende Kleidung arbeiten / entspannen / der Hitze entkommen o. a. will, will diese Person nicht im Gegenzug von Unbeteiligten sexualisiert werden. Es sollte jeder Person freigestellt werden, was sie tragen mag – egal, ob das ein freier Oberkörper, ein T-Shirt oder eine Burka ist. Ohne, dass jemand deswegen sexualisiert oder auf andere Arten verurteilt wird. Wir wollen nicht, dass anderen ihre Freiheiten weggenommen werden, sondern dass alle dieselben Freiheiten genießen.

WER SIND WIR

Gleiche Brust für Alle ist eine intersektionale feministische Bewegung, die gegen die Sexualisierung der Brust und für Gleichberechtigung kämpft.
Alle Frauen, trans, inter, non-binary Personen & Co., Stillende, jung oder alt, mit oder ohne Oberteil, alle Menschen, die wegen ihrer Brust diskriminiert werden, sind bei uns willkommen.

• Cis Männer und nicht betroffene Menschen, die unsere Sache unterstützen wollen, sind als Alliierte ebenfalls willkommen.
• Gleiche Brust für Alle ruft zu gewaltfreien Aktionen auf.
• Der Artikel 3 des Grundgesetzes ist zu respektieren.

WAS WOLLEN WIR:

Gleiche Brust für Alle möchte, dass bundesweit in Ergänzung zu Artikel 3 des Grundgesetzes sowie der lokalen Kleiderordnungen eine konkrete Regelung geschaffen wird, die eine explizite Erlaubnis beinhaltet, dass alle Personen unabhängig des Geschlechts sich gleichermaßen ohne Einschränkungen mit freiem Oberkörper bewegen dürfen.
Des Weiteren fordern wir die Abschaffung von diskriminierenden und verfassungswidrigen Polizeikontrollen auf Grundlage der § 183a StGB und § 118 OWiG. Ein nackter Oberkörper an sich erregt kein öffentliches Ärgernis und stellt keine Belästigung der Allgemeinheit dar.
Die Stadt München hat für Badebereiche bereits eine Regelung geschaffen, welche als Beispiel herangezogen werden könnte. Laut München.de gilt: „Die Badebekleidung im Sinne dieser Satzung muss aber lediglich die ´primären Geschlechtsorgane` vollständig bedecken. Eine Badehose reicht somit auch für Frauen aus. Weder Männer noch Frauen müssen Oberteile tragen.“
Diese Regelung geht uns noch nicht weit genug: darüber hinaus fordern wir, dass an jeglicher Stelle, an der geduldet wird, dass Menschen mit flacher Brust unbedeckt sind, zum Beispiel auf Baustellen, in kommerziellen und städtischen Einrichtungen, in Schwimmhallen, an Wasserspielplätzen wie der Plansche, in Parkanlagen, auf öffentlichen Straßen, im öffentlichen Nahverkehr sowie im gesamten öffentlichen Raum, Menschen aller Gender, auch jene mit runder, als „weiblich“ gelesener Brust, genau denselben Bekleidungsvorschriften unterliegen wie Menschen mit flacher, als „männlich“ gelesener Brust.
Hausrechte, die unterschiedliche Regelungen für Menschen mit runder und flacher Brust vorsehen, dürfen nicht zugelassen werden.
Für Verstöße gegen oben beschriebene neue Regelung fordern wir die Anwendung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) oder des Landes-Antidiskriminierungsgesetzes (LADG) wegen Benachteiligung aufgrund des Geschlechts. In Bundesländern, in denen es ein solches Gesetz wie das LADG noch nicht gibt, fordern wir die Einführung eines solchen.
Zur Anpassung der öffentlichen Wahrnehmung fordern wir bundesweite Programme zur Desexualisierung von Brüsten, darunter das Verbot von sexistischer Werbung, verpflichtende Bildungsprogramme zum Beispiel an Schulen und in der Erwachsenenbildung.


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